Das Schenken soll Menschen verbinden. Mit einem Geschenk demonstrieren wir, dass wir an den anderen gedacht haben. Durch das Schenken werden soziale Beziehungen gefestigt. Man schenkt nicht nur innerhalb seiner Lieben. Man schenkt auch, wenn man ein Interesse daran hat, Beziehungen zu festigen und aufrechtzuerhalten.
Mit einem Geschenk werden gleichzeitig auch immaterielle Werte wie Sympathie, Prestige oder sogar Macht transportiert. Nicht alle Geschenke erhalten die Freundschaft. Ein zu kleines Geschenk ist ebenso unpassend wie ein zu großes, da der andere in diesem Fall Mühe hat, die Gabe zu erwidern. Sobald für den Beschenkten irgendeine Art von Verpflichtung entsteht, ein Zugzwang, eine Beschämung (und sei es „nur“ in seiner Wahrnehmung, obwohl es gar nicht so gemeint war), ist der eigentliche Sinn des Schenkens irgendwie verfehlt.
Wenn ein Geschenk nicht passt, in beide Richtungen: wenn man als Beschenkter ein Geschenk nicht mag oder schon hat, oder wenn man als Schenkender signalisiert bekommt, dass das Geschenk unpassend war, dann ist das nicht so dramatisch. Man kann als Beschenkter schnell genug abwägen, ob es nur knapp daneben ist und man es behält und sich freuen, oder ob es ganz daneben ist und man was sagt. Denn Freude erlebt man sowieso, durch die Geste und darüber, dass jemand sich Gedanken gemacht hat. Dass ein Geschenk mal daneben liegen kann, weiß jeder erwachsene Mensch, und damit kann man auch erwachsen umgehen. Man muss daraus kein Problem machen. Die Geste zählt, und die ist grundsätzlich erstmal eine Schöne.